«Das Leben wird auferstehen!»

Was ist das Wesentliche an Ostern in unserer heutigen Zeit? Um diese Frage zu beantworten, müsste man ein Buch schreiben. Aber wenn es kurz sein muss, würde ich sagen: Ostern ist doch wie das Leben selbst.

Leben ist ein ständiges Sterben und Wiederbeleben. In der Natur ist dies durch den Rhythmus der Jahreszeiten unübersehbar. Und auch in unserem Leben sterben alle möglichen Dinge: Lebensabschnitte, Freundschaften, Gesundheit, Illusionen darüber, wer man ist. Es verschwinden auch ständig Worte, Bräuche, Ideen oder Orte. Und immer wieder taucht neues Leben auf. Oft in Formen und auf eine Art und Weise, die man nicht erwartet.

Der christliche Glaube sagt, dass dieses Sterben und Wiederaufleben wie ein Grundmuster der Schöpfung ist, die Gott gut gemacht hat. Wir glauben, dass Gott nicht darübersteht, sondern sich seiner Welt in der Gestalt von Jesus von Nazareth ganz und gar anvertraut hat. Jesus ist uns vorausgegangen, ins Leben und in den Tod.

Jedes Jahr packen mich wieder andere Aspekte der Ostergeschichte. Aber man muss nicht gläubig sein, um zu erfahren, dass das Leben nicht nur unsere Fähigkeiten, Einsatz oder Arbeitsfreude erfordert. Für ein gutes Leben muss man vieles auch akzeptieren können. 
Man muss auch lernen, loszulassen und zu trauern. Manchmal öfter und tiefer, als einem lieb ist. Dabei ist es sehr wichtig, sich sagen zu lassen, dass das Leben immer wieder hervorbrechen wird, in dir und mir und zwischen uns. Sogar nach einem langen und kalten Winter kommt der Frühling, oft auf unerwartete Weise, wieder.