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«Sie besäten Felder und pflanzten Weinberge, die eine reiche Ernte brachten.» (Psalm 107,37)

Bei uns auf dem Seerücken gibt es überall wunderschöne Wälder. Ich gehe dort oft spazieren. Wenn man irgendwo die Jahreszeiten erleben kann, dann in einem Wald. Man riecht den Herbst schon, bevor man sieht, wie sich die Bäume verfärben. Ich geniesse den Wechsel der Jahreszeiten in unserem Teil der Welt sehr. Das wirkt sich auf die Stimmung aus. Manche werden melancholisch, wenn der Herbst kommt.

Aber bei mir wirkt dieser Wechsel der Jahreszeiten, insbesondere im Herbst, eher vertiefend als deprimierend. Er regt mich zum Nachdenken über die Vergänglichkeit des Daseins an, über das Loslassen, aber auch über das Tragen von Früchten und das Ernten. Schliesslich findet die Weinlese im Herbst statt.

Die Jahreszeiten in der Natur spiegeln für mich die Jahreszeiten wider, die auch das Leben kennt. Als Menschen durchlaufen wir mehr oder weniger auch vier Lebensphasen. Bis etwa zum 30. Lebensjahr befindet man sich in einer Wachstumsphase und entwickelt sich zu einer erwachsenen und unabhängigen Person. 

Von 30 bis 50 befindet man sich im Sommer seines Lebens: Man darf aufblühen, und die Früchte von dem, was man tut, werden immer schöner und reifer. Man kennt sich selbst recht gut, es gibt mehr Ruhe und Sicherheit.